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… wenn einer eine (Dienst-) Reise tut...

Schon lange habe ich nichts mehr in diesem Blog geschrieben. Aber nun ist es mal wieder höchste Zeit! Ich möchte von meinen Erlebnissen auf meiner Dienstreise von Hamburg nach Bristol (UK) berichten. Eigentlich mehr von der Rückreise...

Am Dienstag, 19.6.2012 ging es mit der Fluggesellschaft KLM von Hamburg über Amsterdam nach Bristol. Eigentlich hat man auf dem Hinflug ca. 3 Stunden Aufenthalt in Amsterdam. Diesmal war es weniger, da der Flieger statt um 12:30 Uhr erst um 13:30 Uhr und damit um eine Stunde verspätet von Hamburg abflog. Grund hierfür war der Streik des Sicherungspersonals am frühen Morgen an mehreren deutschen Flughäfen - darunter auch Hamburg. Der Streik war zwar schon lange beendet, das Flugzeug war aber nicht in der Lage gewesen, die Verspätung vom Morgen abzubauen.

Problematisch war das überhaupt nicht, beide Flüge waren sehr angenehm, da nicht nur auf dem Kontinent sondern auch über dem Kanal und sogar auf der Insel bestes Wetter war.

Nun kommen wir aber zum Rückflug am Donnerstag, 21.6.2012. 

Am Vortag hatte ich bei der Fahrt vom Werksgelände in Filton zum Hotel in Bristol den Taxifahrer gefragt, wie lange ich mit dem Taxi zur Mittagszeit vom Werksgelände zum Flughafen im Südwesten von Bristol brauchen würde. Er sagte 30 Minuten. Nun fing ich an zu rechnen: Abflug war 13:30, Boarding 13:10, Fahrt zur Sicherheit mit 60 statt mit 30 Minuten angesetzt… Ich sagte, dass ich mit 15 Minuten Sicherheitspolster rechnen würde und bat ihn daher, mich am nächsten Tag um 11:45 Uhr abzuholen.

Am Donnerstag war das Taxi dann auch absolut pünktlich da. Kaum saß ich im Auto, sagte der Fahrer, dass es gut gewesen sei, mit 15 Minuten Sicherheit zu planen, denn auf der Strecke wäre eine neue Baustelle und die würde uns 5 - 10 Minuten zusätzlich kosten. Schließlich waren es 2 Baustellen und noch ein Wagen der Müllabfuhr, der nicht passiert werden konnte. Nun fing ich an zu grübeln. Wieso hatte ich eigentlich die boarding time als Basis für meine Kalkulation genommen? Musste ich nicht noch vorher mein Gepäck aufgeben? Musste nicht vorher auch noch die Sicherheitskontrolle, die in England stets sehr pingelig ist, passiert werden? Für beides hätte ich locker 45 Minuten einplanen sollen. Es war also zeitlich mehr als knapp. Obwohl der Taxifahrer durch den teilweise wolkenbruchartigen Regen richtig Stoff gab, kam ich erst nach 12:30 am Flughafen an. Natürlich wollte das Gerät zum Einlesen meiner Kreditkarte zunächst nicht mitspielen und weitere Sekunden tickten vorbei.

Schließlich erreichte ich das Flughafengebäude. Nur 2 Passagiere standen am Schalter von KLM an und ich wurde meinen Koffer los. Allerdings sagte die Dame von der Gepäckaufgabe, dass dies wirklich knapp gewesen sei. Knapp oder nicht, ich war meinen Koffer los und entspannte mich erstmal wieder. Für die Sicherheitskontrolle war nun wirklich ausreichend Zeit. Und so war es denn auch. Schließlich saß ich im Flieger und gönnte mir eine kleine (0,135 Liter) Flasche chilenischen Rotwein.

Während ich also an meinem Rotwein nippelte und dabei meine Uhr wieder um eine Stunde vor auf europäische Sommerzeit umstellte, machte ich mir weitere Gedanken zu meiner Rückreise. Ankunft sollte um 16:10 Uhr CEST sein, dann braucht es ja noch immer einige Zeit, bis man endlich aus dem Flieger raus ist. Da war Boarding um 16:20 und Abflug nach Hamburg um 16:50 Uhr doch schon wieder sportlich! Andererseits hatte das Buchungssystem diese Flugkombination zugelassen. Also sollte es doch gehen. Mein Adrenalinspiegel stieg wieder - allerdings nicht heftig - an.

Ich hatte bereits alle Bortkarten elektronisch auf meinem iPhone, allerdings war mir das Abfluggate noch unbekannt. Um 16:15 Uhr war ich tatsächlich raus aus dem Flieger und bewegte mich nun mehr als schnellen Schrittes auf die erste Anzeigetafel zu. Schnell war das Gate "C4" identifiziert. Weiter ging es durch den ziemlich großen Flughafen, dann um eine Ecke und ich stand vor dem Einreisebereich. Parallel stauten sich ca. 7 Schlangen von mindestens jeweils 30 Personen vor der Passkontrolle. Ach ja, Großbritannien gehört ja zum Schengenraum, hat jedoch die Passkontrollen nicht abgeschafft. Und daher muss man ja auch bei der Einreise in den "richtigen" Schengenraum durch die Passkontrolle. Am Ende der Schlange fragte ich eine Frau vom Bodenpersonal, ob es vielleicht eine Schnellabfertigung gäbe. Sie antwortete, dass ich genau in jener Schlange stände. Mein Hinweis, dass ich genau jetzt Boarding für meine Flug hätte, beantwortete sie damit, dass der Passagier vor mir, dies bereits vor 20 Minuten gehabt hätte. Na Klasse!

Pünktlich zur eigentlichen Abflugzeit legte ich meinen Personalausweis dem holländischen Zöllner vor. Danach ging es richtig flott durch die Sicherheitskontrolle. Nun hieß es aber wirklich rennen! Als ich am Gate C4 ankam, stand dort schon eine Dame von KLM und rief laut in die Menge, ob da noch jemand nach Hamburg sei. Ich hob meinen Arm, war sofort bei ihr, präsentierte nochmals Bordkarte und Personalausweis und stieg in den Flieger. Puhh, geschafft!

Kaum saß ich, meldete sich der Kapitän und teilte mit, dass noch 15 Passagiere fehlen würden. Sie würden gerade in der Sicherheitskontrolle stecken und wir müssten noch ca. 5-10 Minuten warten. Na toll! Umsonst gerannt!

Nach 10 Minuten meldete sich der Kapitän erneut: Es wären nun alle an Bord. Allerdings nicht 15 sondern nur 13. Die beiden anderen hätten Probleme bei der Passkontrolle. Dass alle an Bord seien, wäre ja eine gute Nachricht, allerdings müssten nun die Koffer von dem beiden anderen wieder entladen werden. Das würde nochmals 5 - 10 Minuten dauern!

Um 17:40 Uhr rollte unser Flieger mit fast einer Stunde Verspätung endlich los. Ich orderte auch in diesem Flieger eine Miniflasche Rotwein (gleiche Marke und wieder genau nach meinem Geschmack!) und entspannte mich. Der Flug verlief unspekakulär bis wir im Landeanflug auf Hamburg die A7 in Höhe des Elbtunnels überflogen. Zum ersten Mal sah ich die Verkehrsnachrichten bevor ich sie hörte… Der Verkehr nördlich des Elbtunnels in Richtung Süden, also auf meiner Strecke, stockte. Ich schob dies aber erstmal zur Seite und tröstete mich, dass in einer Stunde, die vergehen würde, bis ich diese Strecke fahren wollte, sich noch viel tun könne. Ich sollte recht behalten.

Wir landeten und ich machte mich auf zur Gepäckausgabe. Kurz auf die Anzeigetafel geschaut und dort stand, dass das Gepäck aus Amsterdam am Band 14 ankommen würde. Nach wenigen Minuten Wartezeit begann das Band sich zu drehen und die ersten Koffer kamen an. Schliesslich kamen keine mehr dazu und das Band war leer. Ich stand dort mit fünf weiteren Passagieren und freute mich, dass mein Koffer nicht dabei war. Das war nicht wirklich schlimm. Im Koffer war nichts, was ich dringend brauchte, nur irgendwann hätte ich ihn schon gerne gehabt. Als ich auf der Anzeigetafel "letztes Gepäckstück" las, war mir klar, er würde nicht mehr kommen. Also machte ich mich auf zur Gepäckermittlung.

Dort zeigte ich meinen Gepäckabschitt vor. Die Dame vom Bodenpersonal der Lufthansa drehte und wendete ihn und fragte mich dann, mit welcher Fluggesellschafft ich geflogen sei. Ich antwortete: "KLM". Daraufhin sagte sie: "Aber KLM wird am Terminal 1 abgefertigt. Da ist auch Ihr Gepäck. Sie sind zwar ausnahmsweise an Terminal 2 angekommen, aber das Gepäck ist in Terminal 1!"

Fair wie ich bin, ging ich zum Band zurück, um die anderen zu informieren. Richtig, auf der Anzeigetafel stand ja zudem auch "Lufthansa". Wer Lesen kann, ist klar im Vorteil! Die anderen bedankten sich und folgten mir zum Terminal 1. Und da war auch schon mein Koffer!

Nun aber schnell zum Parkscheinautomaten. Der wollte 72€ haben. Respekt! Auch mein Auto hatte anscheinend einen angenehmen Aufenthalt gehabt! Also Kreditkarte in den Automaten und auf Quittung gedrückt. Ich hatte kürzlich vergessen, mir eine Quittung ausdrucken zu lassen, was zu einigen Problemen bei der Reisekostenabrechnung geführt hatte. Dies sollte mir nicht nochmal passieren! Ab in den Lift und hochzu Parkdeck 7. Dort wartete mein Auto auf mich. Gepäck in den Kofferraum und Lederjacke aufgehängt. Es konnte losgehen. Von wegen! Wo war der blöde Parkschein?

Mir schwante Schlimmes: Vor Jahren hatte ich schon einmal meinen Parkschein im Schlitz des Automaten stecken gelassen. Als ich wieder zum Automaten kam, lag er auf ihm. Damals war ich dann zurück zum Auto gegangen und zur Ausfahrt gefahren. Als ich den Parkschein dort einteckte, blieb aber die Schranke unten und das Display forderte mich freundlich auf, doch erst zu bezahlen. Was war passiert? Der Fahrer nach mir hatte meinen Parkschein im Schlitz stecken sehen und messerscharf geschlossen, dass er bereits bezahlt gewesen war. Also hatte er meinen genommen und somit "für umme" geparkt. Fairerweise hatte er mir seinen dagelassen. Allerdings war der unbezahlt gewesen. Damals hatte ich ziemlichen Streß bei der Abrechnung gehabt, weil ich für eine Auto 2 Quittungen mit Parkgebüren eingereicht hatte.

Ich begab mich also wieder zurück zum Automaten und wieder lag der blöde Parkschein dort. (Wobei, blöd war er eigentlich ja nicht, sondern der, der ihn hatte stecken lassen…) Auf die Idee, ihn nochmals in den Schlitz zu stecken, um zu prüfen, ob es meiner oder wieder ein unbezahlter war, kam ich nicht. Mit ziemlich gemischten Gefühlen ging es zurück zum Auto und dann zur Ausfahrt. Die Schranke hob sich und das Display wünschte mir eine gute Fahrt. Man muss einfach auch mal Glück an solch einem Tag haben!

Mittlerweile lag ich knapp 2 Stunden hinter meiner eigentlichen Zeitplanung zurück. Nun widmete ich mich dem Display meines Navigationssystems und rief die Verkehrsmeldungen ab. Der stockende Verkehr auf der A7 war mittlerweile zu einem Stau von 13km mutiert. Zudem stand bereits ab dem Krohnstiegtunnel der Verkehr auf dem Zubringer. Also ging es nun durch die Stadt. Richtung Süden zeigte mein Navi zudem an, dass die A1 zwischen Seevetal-Hittfeld und Rade Richtung Bremen voll gesperrt war. Genau diese Strecke wollte ich eigentlich nehmen. Aus Erfahrung wußte ich, dass sich nun der ganze Verkehr Richtung Bremen über die B75 quälen würde und dort ebenfalls vor Tostedt zum Erliegen kommen würde. Und richtig, so zeigte es mein Navi auch an. Ich musste also eine Strecke wählen, die mich einerseits nach Süden bringen musste, andererseits aber eine Fahren auf der B75 Richtung Westen vermied. 

Schließlich war ich nach 1 Stunde und 50 Minuten Fahrzeit daheim. Normalerweise brauche ich für die Strecke etwa 40 Minuten. Ich lag nun 3 Stunden hinter meiner eigentlichen Zeitplanung zurück. Nachvollziehbar ist wohl, dass ich keinerlei Interesse an nichts mehr hatte und einfach nur noch kaputt und sauer war… Da half auch nicht, dass mein Koffer mit den getragenen Klamotten bei mir war.



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